Kuratorin
Als Jurorin konnte die in München lebende und aus Australien stammende Künstlerin Helen Britton gewonnen werden. Sie wählte 63 Beiträge aus 25 Ländern für die Sonderschau SCHMUCK 2021 aus, die pandemiebedingt jedoch erst im Jahr 2022 auf der Internationalen Handwerksmesse gezeigt wurden.
Über den Entscheidungsprozess sagte sie: „Dies ist kein Wettbewerb, sondern eine Auswahl von Künstlerinnen und Künstlern, deren Werk an diesem Tag, in einem bestimmten Moment, etwas in mir zum Klingen gebracht hat. Ich erkannte Aufrichtigkeit und originäre Stimmen, die mir den Eindruck vermittelten, dass sie keine andere Wahl hatten, als die Arbeit genauso zu gestalten, wie sie ist.“ -Helen Britton
Gewinnerinnen und Gewinner des Herbert-Hofmann-Preises 2022
Caroline Broadhead, Großbritannien
Die Arbeit zeigt das Bild einer klassischen Perlenkette, erzeugt aus winzigen Glasperlen. Das Image und der Status der klassischen Perlenkette wird neu bewertet. Mit großem zeitlichen und handwerklichen Aufwand kommentiert sie die soziale und gesellschaftliche Wertstellung der Perlenkette. Ihr gesamtes Werk ist eine intensive Auseinandersetzung zwischen Körper, Objekt und Raum.
Conversation Piece, Schweden
Beatrice Brovia und Nicolas Cheng sind Conversation Piece. Die Jury war sich sofort einig, dass diese Arbeiten ausdrucksstark und überwältigend, dennoch subtil und still sind. Man möchte sofort wissen, was das ist und man wird herausgefordert sie zu erforschen und zu erkennen. Die Stücke sind aus natürlichen Materialien wie Jade und Jet, kombiniert mit Elektroabfall, gestaltet. Sie haben die Fähigkeit eine wichtige Nachricht mit hoher ästhetischer Qualität zu vermitteln ohne sich aufzudrängen. Die Titel wie „Black-box-converter“ verschärfen ihre Aussage. So evozieren sie Konversation.
Sungho Cho, Korea
Sungho Chos Broschen bestehen aus zerschnittenen Lego-Steinen, die zu einer geschlossenen, rechteckigen Form zusammengebaut werden. Die aufgeschnittenen Lego-Steine erlauben einen überraschenden Einblick in ihr Innenleben. Die mosaikartige Komposition, ihre Farbigkeit, ihr Rhythmus, das Licht und Schattenspiel, ihre offene und geschlossene Fläche summieren sich zu einem Bild, das starke Assoziationen einer Großstadt-Architektur schafft. Die Farbigkeit der Arbeiten spielt eine entscheidende Rolle. Die Farbsehschwäche Sungho Chos transformiert sich in dieser Arbeit zu einer Stärke.
Gewinner des Bayerischen Staatspreises 2022
Giovanni Corvaja, Italien
Giovanni Corvaja aus Todi, Italien, gilt als einer der besten zeitgenössischen Goldschmiede. Den Bayerischen Staatspreis erhält er für einen Anhänger der aus 1000 feinen Golddraht-Dreiecken gestaltet ist. In seinen Arbeiten überschreitet er die Grenzen der handwerklich-technischen Verarbeitung von Gold, die er stets weiterentwickelt und erforscht.