Kuratorin
Chequita Nahar, selbst Schmuckkünstlerin und Dekanin an der Akademie für Bildende Kunst und Design in Maastricht, Niederlanden, wurde zur Kuratorin der SCHMUCK 2020 ernannt. Sie wählte von 802 Bewerbungen aus 61 Ländern insgesamt 63 Schmuckkünstler aus 29 Ländern aus.
Ihre Auswahl hatte eine persönliche Bedeutung: „2018 starb meine Lehrerin und Freundin Marjan Unger, und ich beschloss, meine Auswahl für die Schau ihr zu widmen.“ Chequita Nahars Anspruch war es, dass die Schmuckstücke sie in besonderer Art berühren.
Gewinnerinnen und Gewinner des Herbert-Hofmann-Preises 2020
Melanie Isverding, Deutschland
Melanie Isverdings großformatiger Halsschmuck mit palladiumbeschichten Kreisscheiben besticht durch eine sehr ausgefeilte graphische Reduktion und spannungsvolle Komposition. Die fein abgestimmten Schwarztöne des Ebenholzrahmens, des gewebten Baumwollfeldes und des geschwärzten Silberaufhängers kontrastieren mit den kreisförmigen Scheiben, die man als Himmelskörper deuten könnte. Sie suggerieren die Bewegung von Planeten. In der Auseinandersetzung mit Webprozessen wird auf die griechische Mythologie Bezug genommen. Das Schaffen von textilen Geweben gilt als Metapher für das Entstehen von Gedankengefügen, Geschichten und einem Entwurf die Welt zu betrachten.
Carla Nuis, Niederlande
Carla Nuis Goldring wirkt auf den ersten Blick massiv und schwer. Bei genauerem Hinsehen entdeckt man jedoch Anzeichen an den Kanten, dass er gebaut sein könnte. In der Tat besteht er aus hauchdünnem Goldblech, das verschweißt wurde. Der Ring ist somit hohl und federleicht. Schon ein erster Händedruck würde den getragenen Ring deformieren und verändern. Somit kommt sein eigentlicher Charakter zum Vorschein, die Fragilität. In dieser Arbeit zeigt sich das nie aufhörende Wechselspiel zwischen Schein und Sein. Der Ring ist nicht für die Ewigkeit gedacht, sondern für die Veränderbarkeit, vom Unendlichkeitsanspruch zur Endlichkeit.
Katrin Feulner, Deutschland
Katrin Feulners Schmuckstücke aus der Serie „Cut“ entstehen aus gefundenen Metallobjekten. Die Einzelelemente werden in Scheiben geschnitten und neu zusammenmontiert. Dadurch können sich Rapporte und ein gewisser Rhythmus, Gleichgewicht und Spannung bilden. Durch ein sehr einfaches Mittel der Gestaltung, nämlich durch eine gezielte Sägebewegung, entsteht aus ursprünglich rohen Stahlstücken anschmiegsamer Schmuck, der schön zu tragen ist. Bei den Arbeiten spielt der innere als auch der äußere Prozess eine Rolle. Der Vorgang des Arbeitens ist genauso wichtig wie dessen Resultat.