Kurator
Die Endauswahl für SCHMUCK 2016 lag in den Händen des österreichischen Schmuckgestalters Peter Skubic. Von 720 Bewerbungen aus 36 Ländern wählte er 66 Positionen aus.
„Es ist anzumerken, dass sich die Qualität der eingereichten Arbeiten auf hohem Niveau bewegt, daher hat die Entscheidung »für oder gegen« etwas willkürliches. Ich habe versucht die Kriterien, die ich bei meiner eigenen Schmuck-Arbeit beachte, hier anzuwenden“, erklärte Peter Skubic.
Gewinnerinnen und Gewinner des Herbert-Hofmann-Preises 2016
Moniek Schrijer, Neuseeland
Der Halsschmuck „Tablet Of“ von Moniek Schrijer aus Neuseeland erfüllt die Hauptfunktion von Schmuck, das Dreieck zwischen Macher, Träger und Betrachter. Es vereint auf der Grundfläche eines Smartphones tausende Jahre durch Symbole. Es ist eine Referenz an die Historie und eine Nachricht für die Zukunft. Es könnte aber auch ein zukünftiges archäologisches Fundstück werden, so spielt es mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ein Stück, das alles sagt – obwohl es ausgeschaltet ist.
Jelizaveta Suska, Schweden
Die Broschen „Frozen Moments“ von Jelizaveta Suska erstaunen durch ihre mysteriöse Materie. Sie ist eine Mischung aus künstlichen und natürlichen Bestandteilen und führt die aktuelle Auseinandersetzung mit der Materialität von Schmuck vor Augen. Das Geheimnis des Materials wird schemenhaft aufgezeigt, er führt zu einem sensiblen Zugang zur Umwelt und es enthält Dinge im Verborgenen. Es ist eine Kombination aus künstlicher und natürlicher Welt.
Stefano Marchetti, Italien
Stefano Marchettis Brosche „Homage an LENR II“ versinnbildlicht eine Atomreaktion, erinnert aber durch seine Materialkombination aus Holz, Glas, Gold und Platin an Apparaturen längst vergangener Zeiten. Wissenschaft und Kunst vereinigen sich so auch im Schmuck und Energiegewinnung wird zum wichtigen aktuellen Thema. Marchetti führt mit diesem Schmuckstück die Tradition seiner Heimatstadt Padua in der Verbindung zwischen Wissenschaft und Kunst weiter. Er erinnert uns daran, dass es andere Energiequellen gibt, ohne die Erde zu zerstören. Es braucht Mut, ein so kontroverses Thema sichtbar zu machen.
Gewinnerinnen und Gewinner des Bayerischen Staatspreises 2016
Sigurd Bronger, Norwegen
Die Logik des Absurden, gepaart mit einem romantischen Blick auf mechanische Märchenlandschaften, Maschinen des frühen Industriezeitalters oder Erfindungen der Renaissance beschreiben die Ausstrahlung des Schmuckes von Sigurd Bronger. Der Norweger schafft damit aber durchaus tragbare und nicht selten humorvolle Schmuckstücke. Für Norwegen ist er ein wichtiger Botschafter zeitgenössischer Schmuckgestaltung geworden.
Jungwon Jung, Korea
Jungwon Jung beschäftigt sich mit dem inneren Wesen und der eigentlichen Funktion von Schmuck. Nur durch das Tragen wird der Schmuck für ihn zum Schmuck und dafür bedarf es einiger funktionaler Teile, wie zum Beispiel der Nadel für eine Broschur. Jungwon Jung geht nun so weit, dass er seinen Schmuck nur auf diese Nadel reduziert, für die er jedoch ein Behältnis schafft. Nadel und Behältnis werden so zur autonomen Skulptur.
Kadri Mälk, Estland
Kadri Mälks Leben gehört dem Schmuck. In ihren Arbeiten spielt Geschichte und Mystik eine wichtige Rolle. Als Lehrerin und Vermittlerin hat sie die estländische Schmuckgestaltung international berühmt gemacht und ihrem Land zu einem bedeutenden Beitrag kultureller Identität verholfen.